BUND Kreisgruppe Herzogtum Lauenburg

Wald im Klimawandel – Forstpolitik muss Ökosystem Wald stärken

Pressemitteilung vom 07.03.2022

Kiel. In seiner aktuellen Stellungnahme zur „Lage der Wälder in Schleswig-Holstein“ am
8. März 2023 im Umwelt- und Agrarausschuss des Landtags sieht der Bund für Umwelt
und Naturschutz Landesverband Schleswig-Holstein e.V. (BUND SH) den Wald durch
den Klimawandel in Gefahr.
Der Wald in Schleswig-Holstein muss in die Lage versetzt werden den
Folgeerscheinungen, vor allem Dürreperioden, bestmöglich zu trotzen. Nur dann kann
er ein wirksamer Helfer gegen den Klimawandel sein – und auch ökologisch nachhaltig
genutzt werden. Die gegenwärtige Forstpraxis wird diesem Ziel nicht gerecht und muss
dringend reformiert werden.
Reinhard Degener, Waldexperte beim BUND SH, positioniert sich klar: „Die Stärkung
des Ökosystems Wald muss in den Mittelpunkt von Forstpolitik und -praxis gerückt
werden, um den Wald klimastabil zu machen und die Biodiversität des Waldes zu
erhalten. Die wirtschaftliche Nutzung ist diesem Kernziel unterzuordnen. Es greift zu
kurz, die Wälder lediglich mit Trockenheit ertragenden Baumarten „umbauen“ zu
wollen.“
Im gesunden Zustand ist ein naturnaher Wald mit stabilem Ökosystem ein wirksamer
Puffer gegen den Klimawandel und seine Folgen. Die Forstpraxis muss auf diesen
Zustand hinarbeiten, und die Forstpolitik muss dafür den nötigen rechtlichen Rahmen
setzen. Mit der traditionellen, bisherigen Bewirtschaftungsweise wird es hingegen
wahrscheinlicher, dass Wälder wie ein Brandbeschleuniger für Klimawandel-Folgen
wirken: Wälder werden zu Kohlendioxidquellen. Es gilt jetzt, diese Risiken zu
minimieren.
Zwar sind Schleswig-Holsteins Wälder derzeit noch glimpflich im Klimawandel
davongekommen: Dies wird bei dem zu erwartenden weiteren Anstieg der globalen
Durchschnittstemperatur nicht so bleiben. Es mehren sich bereits jetzt die Zeichen,
dass die Widerstandsfähigkeit von Wäldern auch im Echten Norden abnimmt.
Der BUND SH macht deutlich, wie dringend es erforderlich ist, die rechtlichen
Grundlagen neu auszurichten und die Entscheidungsgremien in der Forstverwaltung zu
reformieren. Den Wald vorrangig als Rohstofflieferant zu nutzen, darf keines Falls
fortgeführt werden. Waldökologischer Sachverstand aus Wissenschaft und aus
gesellschaftlichen Gruppen ist bei Belangen des Waldes stark unterrepräsentiert und
stärker mit einzubeziehen.
Der BUND SH schlägt in seiner Stellungnahme notwendige politische
Umsetzungsschritte vor. Beispielsweise ist das Landeswaldgesetz zu novellieren, die
Betriebsanweisung Waldbau der schleswig-holsteinischen Landesforsten neu zu
fassen und der Landeswald nach Naturland-Standard zu bewirtschaften. Zudem wird
eine Änderung der Struktur der Landesforsten vorgeschlagen. Der BUND SH hält eine
eigene gemeinnützige Landesstiftung oder eine Zusammenlegung mit der Stiftung
Naturschutz für zweckdienlich.
Stellungnahme Lage der Wälder in Schleswig-Holstein


www.bund-sh.de/publikationen/detail/publication/stellungnahme-lage-der-waelder-
in-schleswig-holstein-2023/


Kontakte für weitere Informationen
Bini Schlamann
Tel.: 0176 603 652 96

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